27 - Das Geheimnis der Schnallenschuhe by Agatha Christie

27 - Das Geheimnis der Schnallenschuhe by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T20:09:02+00:00


Mrs Merton aus Appartement 82 der King Leopold Mansions war vom Portier als Mrs Chapmans beste Bekannte im Hause bezeichnet worden. Zum Appartement 82 lenkten also Japp und Poirot ihre nächsten Schritte.

Mrs Merton war eine geschwätzige Dame mit lebhaften schwarzen Augen und einer sorgfältig hergerichteten Frisur. Es bedurfte keiner Mühe, sie zum Reden zu bringen. Sie zeigte sich der dramatischen Situation gewachsen.

«Sylvia Chapman – also natürlich kenne ich sie nicht sehr gut – nicht intim, sozusagen. Wir haben gelegentlich zusammen Bridge gespielt und sind miteinander ins Kino gegangen. Aber sagen Sie mir – sie ist doch nicht etwa tot, wie?»

Japp beruhigte Mrs Merton.

«Nun, ich bin froh, das zu hören. Eben war der Briefträger hier und hat alles mögliche erzählt von einer Leiche, die in einer der Wohnungen gefunden worden sein soll – aber man darf ja nicht die Hälfte von dem glauben, was die Leute so schwatzen, finden Sie nicht auch?»

Japp stellte eine weitere Frage.

«Nein, ich habe nichts von Mrs Chapman gehört – seit ihrer Abreise. Sie muss ganz plötzlich verreist sein, denn wir hatten damals verabredet, dass wir uns in der folgenden Woche den Film mit Grear Garson anschauen wollten, und da hat sie nichts von Verreisen gesagt.»

Von einer Miss Sainsbury Seale hatte Frau Merton nie etwas gehört. Bestimmt hatte Mrs Chapman diesen Namen niemals erwähnt.

«Und trotzdem, wissen Sie, kommt mir der Name bekannt vor – ganz entschieden. Ich muss ihn in allerletzter Zeit irgendwo gehört haben.»

Trocken entgegnete Japp: «Der Name hat wochenlang in allen Zeitungen gestanden.»

«Natürlich – eine Vermisstenmeldung, nicht wahr? Und Sie meinen, dass Mrs Chapman sie kannte? Nein, ich bin ganz sicher, dass Sylvia den Namen nie erwähnt hat.»

«Wissen Sie etwas über Mr Chapman, Mrs Merton?»

Ein sonderbarer Ausdruck erschien auf Mrs Mertons Gesicht.

«Er ist, glaube ich, Geschäftsreisender – wenigstens hat mir Mrs Chapman das erzählt. Vertritt seine Firma im Ausland – eine Rüstungsfirma, glaube ich. Er bereist ganz Europa.»

«Sind Sie jemals mit ihm zusammengekommen?»

«Nein, nie. Er war so selten zu Hause, und wenn er da war, wollte Mrs Chapman mit ihm allein sein. Sehr begreiflich.»

«Wissen Sie, ob Mrs Chapman nähere Verwandte oder Freunde besitzt?»

«Ob Freunde, weiß ich nicht. Nahe Verwandte hat sie wohl keine. Jedenfalls hat sie nie von ihnen gesprochen.»

«War sie jemals in Indien?»

«Nicht, dass ich wüsste.»

Mrs Merton machte eine Pause. Dann stieß sie hervor: «Aber bitte, sagen Sie mir doch: Warum stellen Sie diese ganzen Fragen? Ich verstehe schon, dass Sie von der Kriminalpolizei kommen, aber dann muss doch ein besonderer Grund vorliegen.»

«Nun, Mrs Merton, in Mrs Chapmans Wohnung ist tatsächlich eine Leiche gefunden worden.»

«Oh!» Mrs Merton sah einen Augenblick aus wie der Hund im Märchen, dessen Augen so groß wie Untertassen waren.

«Eine Leiche! Etwa Mr Chapman? Oder ein Ausländer?»

«Überhaupt kein Mann – eine Frauenleiche.»

«Eine Frau?» Mrs Mertons Erstaunen schien noch zu wachsen.

Poirot fragte milde: «Warum dachten Sie, es sei ein Mann?»

«Ach, ich weiß nicht. Es kam mir wahrscheinlicher vor…»

«Aber warum? Pflegte Mrs Chapman Männerbesuche zu empfangen?»

«O nein – keineswegs.» Mrs Merton war ganz empört. «So etwas habe ich nicht gemeint. So eine Frau war Sylvia Chapman nicht im Geringsten! Es war nur, weil Mr Chapman – ich meine…» Sie brach ab.



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